Während am Sonntag im Springer Kulturheim die Pokalmannschaft leider vergeblich versuchte gegen den Hamelner SV (immerhin momentan Zweiter in der Oberliga) die nächste Runde im Niedersachsen-Pokal zu erreichen ( Einzelergebnisse:
Bericht auf der Seite des Hamelner SV:
Pokal: Ein gutes Pferd springt immer nur so hoch, wie es springen muss
),
hatten sich meine Tochter und ich am Freitag nach Nordhorn aufgemacht, um dort das letzte Turnier der NSV-GrandPrix-Serie,
das 1. Andreas-Schaar-Gedenkturnier mitzuspielen.
75 Teilnehmer hatten sich dort eingefunden und nach der Anmeldung ging das Turnier absolut pünktlich los.
Bei mir klappte es mit zwei Siegen am Freitag und Samstagmorgen ganz gut. Nach den zwei Siegen war aber auch klar, das die Gegner jetzt erheblich stärker werden und so wurde mir in der Tat die Nummer 3 der Setzliste FM Gazic zugelost.
Ob es daran lag, dass meine Tochter bereits nach 10 Zügen verloren hatte, auf jeden Fall war auch meine Stellung mit Schwarz nach gut 10 Zügen eigentlich reif zum Aufgeben. Zum Glück (im Nachhinein!) hatte mein Gegner eine Unfreundlichkeit an den Tag gelegt, die es mir nicht gestattete, die Partie einfach mal so aufzugeben. So zogen wir unsere Züge und ich wartete darauf, dass meinem Gegner die selbigen des Gesichts endgültig entgleisten ( Nach dem Motto: „Warum gibt der Patzer nicht endlich auf“).
Selbst die Zeitkontrolle nach 4 Stunden hatte ich mittlerweile überstanden und hatte das Gefühl, das mein Gegner eigentlich nur darauf wartete, dass ich den entschiedenden Fehler machte. Nun, es kam anders:
Hier, wahrscheinlich geschockt, dass ich mit meinem letzten Zug Dg6-c2 einfach den Bauern a4 angriff, zog er beinahe a tempo 47. g4 ??. Nach meinem nächsten Zug, entgleisten dann tatsächlich seine Gesichtszüge, gab mir die Hand und verließ laut fluchend den Turniersaal (Zur Info: Matt in 2).
Nun hatte ich tatsächlich 3/3 und durfte am Sonntagmorgen an Brett 1 gegen Sebastian Müer aus Oldenburg ran. Zu dieser Partie gibt es eine Vorgeschichte, da ich vor 10 Monaten gegen den selben Gegener in sehr aussichtsreicher Stellung einzügig einen Turm einstellte. Vielleicht war das der Grund, weshalb ich in folgender Stellung ohne lange zu Zögern zu Txc5 griff.
Die Idee war (außer, je weniger Türme ich auf dem Brett habe, desto weniger kann ich einstellen) die Dame nach c3 zu stellen, Springer nach c4 und dann die schwarzen Bauern einzusammeln oder meinen Freibauern zu verwerten. Nun das hätte auch perfekt geklappt, wenn ich in folgender Stellung nur einen Zug weiter gerechnet hätte:
34. Ld5+ Kh8 35. Se5 Df6 und ich dachte dann, dass 36. Dxc5 nicht geht wegen Dxe5 37.Dxa7 Dxd5. Wenn ich hier noch ein paar Sekündchen investiert hätte (von denen ich allerdings nicht mehr viele hatte), wäre mir vielleicht aufgefallen, dass nach 36…Dxe5 37. d7!! die Partie sofort beendet. Nun ja, sehr schade. So entschloss ich mich zu dem schrecklichen Zug 34. Dxe5 und konnte nach Damentausch das Spiel nur unter größten Mühen nach fast genau 5 Stunden ins Remis retten.
Nach einer halben Stunde Mittagspause wurde mir dann der nächste Brocken serviert. Die Nummer 2 der Setzliste IM Zurab Javakhadze (ELO 2446). Nun, ein Remis hätte mir gereicht, um sicher ins Preisgeld zu kommen, aber ich muss zugeben, dass er ganz einfach mehr von der Partie verstanden hat als ich. Die Eröffnung lief noch ganz gut, aber dann wurde meine Stellung immer ein wenig schlechter. Nichtsdetotrotz spielte ich wieder die vollen 5 Stunden, musste aber letztendlich meinem Gegner gratulieren. 3,5 aus 5 und Platz 12 klingt nicht sehr aufregend, trotzdam war es aber eines meiner besten Turniere.
Auch Fenja spielte ein hervorragendes Turnier. Nachdem die letzten Turniere eher mäßig verlaufen waren und ihre DWZ auf unter 1400 abgesunken war, holte sie hier 2,5 Punkte aus 5 Spielen gegen eine Gegnerschnitt von über 1700 DWZ. Neben einem Zugewinn von ca. 140 DWZ-Punkten gewann sie auch noch 50€ in ihrer Ratinggruppe!
Alles in Allem ein sehr nettes Turnier in netter Atmosphäre. Da das Turnier im nächsten Jahr erneut stattfinden wird, kann ich mir gut vorstellen, dort noch einmal vorbeizuschauen.
Einen zusammenfassenden Bericht gibt es auch auf der Seite des Ausrichters SK Nordhorn Blanke : 1. Andreas-Schaar-Gedenkturnier
(Lieber Fabian, falls Du das hier liest, muss ich der Behauptung, dass mein Qualtitätsopfer nicht korrekt gewesen sein, auf das Entschiedenste widersprechen )